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Folge 100: Die KHG Augsburg

Was ist die KHG? Wer sich das fragt, findet hier Antworten. Und wenn ihr Dienstagabend noch nichts vorhabt, lohnt sich das Hören doppelt: Seid gespannt!

Neue Impulse für die internationale Arbeit an Hochschulen: die PROFIN-Tagung

Platz für angeregte Diskussionen in der Berliner Kalkscheune

Bereits zum zweiten Mal seit Beginn der Projektarbeit stand diesen Sommer eine Tagungsreise nach Berlin an, wo wir uns mit den Initiatoren und Beteiligten anderer Projekte aus der Förderlinie PROFIN austauschen konnten. Der Deutsch Akademische Austausch Dienst (DAAD) hatte zur PROFIN-Zwischenbilanztagung in die Berliner Kalkscheune geladen und stellte, wie bereits im letzten Jahr, ein spannendes zweitägiges Tagungsprogramm bereit.

Im Fokus der Gastvorträge von Regierungsdirektorin Eva Norney und Prof. Dr. Yasemin Karakaşoğlu von der Universität Bremen stand neben aktuellen Entwicklungen der Internationalisierung an Hochschulen vor allem das im Wandel befindliche Integrationsverständnis: Galt früher noch ein eher defizitorientiertes Integrationskonzept, nach dem man internationale Studierende als hilfsbedürftig wahrnahm und ihnen deshalb umfassende Betreuung zuteil werden ließ, so setzt man in der heutigen internationalen Arbeit zunehmend auf ein kompetenzorientiertes Konzept: Begleitung statt Betreuung heißt hier das Stichwort – Akademische Auslandsämter und andere Betreuungsstellen setzen, so auch der Tenor unter den Tagungsteilnehmern, zunehmend auf bedarfsorientierte Angebote, die internationale Studierende je nach eigenem Bedarf individuell wahrnehmen können.

In Umkehrung der defizitorientierten Sichtweise ging es in einem der zahlreichen Tagungsworkshops darum, wie vorhandene Potenziale internationaler Studierender erkannt und eingesetzt werden können. Eine spannende Frage, die rege diskutiert wurde – neben kultureller Perspektivenvielfalt, landeskundlichen Kenntnissen und der Fähigkeit zur Anpassung an fremde Bildungssysteme (z.B. Umstellung von Frontal- zu Projektunterricht) wurden vor allem die Sprachkenntnisse als wichtiges Potenzial mit vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten identifiziert. Ein Aspekt, dem auch bei student.stories zentrale Bedeutung zukommt: Internationale Studierende können ihre Heimatsprache in die Projektarbeit einbringen und Drehbücher übersetzen und einsprechen – dieses Angebot wird, wie die bisherigen Erfahrungen zeigen, mit Begeisterung angenommen. Von Informationen in diversen Fremdsprachen profitieren nicht nur andere internationale Studierende; auch die Hochschule kann auf diesem Wege die Attraktivität des eigenen Standorts für Studieninteressenten aus dem Ausland erhöhen. Die Potenziale internationaler Studierender im Blick zu haben und auch die Studierenden selbst für ihre Fähigkeiten und Kompetenzen zu sensibilisieren ist, so ein Ergebnis der gemeinsamen Diskussionen, ein sicherlich noch ausbaufähiger Aspekt der internationalen Arbeit an Hochschulen.

Die PROFIN-Tagung bot Gelegenheit für intensiven Austausch mit anderen Projektinitiatoren – auch wenn aufgrund der Vielzahl der aktuell geförderten Projekte leider kein Raum zum Kennenlernen aller Projekte blieb. Neben neuen inhaltlichen Impulsen für die Arbeit mit internationalen Studierenden nehmen wir auch eine interessante Erkenntnis mit: student.stories hat im Gros der Projekte eine ziemliche Sonderstellung. Unter den aktuell über 100 geförderten Projekten aus drei Ausschreibungsjahren sind generell nur wenige Medienprojekte vertreten, die tatsächliche Beteiligung internationaler Studierender am Prozess der Medienproduktion ist bei student.stories weitgehend einzigartig. Auch der konzeptionelle Grundgedanke der Integration durch Projektarbeit wird in nur wenigen anderen Projekten – wie dem Service Learning-Programm „International. Engagiert. Studiert“ der MLU Halle-Wittenberg – verfolgt. Viele Projekte setzen stattdessen auf Tutoren/Buddy-Programme, fachliche und überfachliche Lehrangebote zum Studieneinstieg oder die Schaffung von Begegnungszentren zum interkulturellen Austausch. student.stories ist also im wahrsten Sinne des Wortes ein Modellprojekt – was die Erfolge, die wir in der bisherigen Projektarbeit erzielen konnten, noch wertvoller macht.

Neben Workshops und Diskussionsrunden im Plenum ging es auf der Tagung auch um die Zukunftsperspektiven aktuell geförderter Projekte – schließlich laufen etliche Förderungen bald aus, das Fortbestehen der Projekte ist meist ungewiss. Auch wir von student.stories müssen uns bald Gedanken über die Verstetigung machen, denn die Hälfte des Förderzeitraums ist bereits erreicht und in einem Jahr sollte das Projekt auf möglichst eigenen Beinen stehen. Die PROFIN-Linie, wird, soviel steht DAAD-seitig bereits fest, leider nicht mehr weitergeführt – in Planung sind aber andere, von der inhaltlichen Ausrichtung her nicht weniger spannende Förderlinien: zum Beispiel mit einem besonderen Fokus auf die Übergangsphase internationaler Studierender vom Studium in den Beruf. Wir werden zukünftige Ausschreibungen auf jeden Fall im Auge behalten – vielleicht ergeben sich ja für das imb und das Studentenwerk Augsburg aus diesem Kontext wieder Perspektiven und Ideen für neue, zukünftige Projekte.